Sie prägen swisscleantech seit der Gründung 2009 mit. Wie hat sich der Wirtschaftsverband entwickelt?

Die Gründungsphase von swisscleantech fiel mit dem Klimagipfel von Kopenhagen und dem Reaktorunglück von Fukushima zusammen. Es war eine stürmische Zeit. Viele Dinge waren plötzlich im Umbruch. Heute sind wir konsolidierter und können uns ganz auf eine Vision fokussieren: Wir müssen jetzt die Grundlagen legen, damit die Schweiz die Ziele des Pariser Klimaabkommens umsetzen kann.

Wie setzt sich swisscleantech konkret dafür ein?

 Wir engagieren uns auf nationaler Ebene für optimale Rahmenbedingungen, damit Firmen vermehrt auf Cleantech setzen. Bei Cleantech denken viele zuerst an das Offensichtliche – an eine Solarzelle beispielsweise. Wir verstehen den Begriff aber viel umfassender: Cleantech heisst nicht nur, zukunftsfähige, saubere Technologien zu entwickeln, sondern auch, diese einzusetzen. Ob Bäcker oder Banker, jeder kann seinen Teil dazu beitragen.

Christian Zeyer promovierte an der ETH Zürich im Bereich Photovoltaik. Inzwischen setzt er sich als Geschäftsführer von swisscleantech für umweltverantwortlich handelnde Schweizer Unternehmen ein und gibt ihnen eine politische Stimme.

Christian Zeyer, swisscleantech

Christian Zeyer, swisscleantech © Thomas Hotel

Von welcher technologischen Innovation – vielleicht aus Zürich – erhoffen Sie sich besonders viel?

Ich bin überzeugt, dass die Zukunft nicht in einer einzelnen Erfindung liegt, sondern im besseren Zusammenspiel vieler heute bereits bekannter Technologien, die durch neue ergänzt werden. Mehr Daten und bessere Daten sind essenziell. Sensoren spielen da eine wichtige Rolle. Die gekonnte Verknüpfung gewonnener Informationen erlaubt es, den gleichen Service mit weniger Aufwand zu erbringen.

Apropos Vernetzung: Wie beurteilen Sie Plattformen wie den Impact Hub Zürich, die Start-ups verschiedener Bereiche fördern?

Spannend am Hub-Konzept ist, dass viele Jungunternehmen, die dort an ihren Ideen arbeiten, über die Tech-Aspekte hinausdenken. Mit dem Impact Hub, der Mitglied bei swisscleantech ist, teilen wir die Überzeugung, dass Technologien wichtig sind, dass es aber genauso entscheidend sein wird, diese Technologien richtig einzubetten. So wird aus weniger plötzlich mehr.

Sie engagieren sich mit voller Energie für Energieeffizienz und die Energiewende. Wo in Zürich tanken Sie in Pausen neue Kraft?

Unsere Büros liegen sehr zentral und doch sind wir in fünf Minuten an der Limmat am Schanzengraben oder an der Sihl. Bäume, Pflanzen, etwas Grünes – das ist wichtig, um die Batterien aufzuladen. Das ist das Tolle am Grossraum Zürich: die gelungene Mischung aus Weltstadt und Dorf.